Umkehrformation 1/3: Kopf-Schulter-Umkehrformation
Die Kopf-Schulter-Formation ist eine der bekanntesten Umkehrformationen. Die Formation entwickelt sich in der Regel innerhalb mehrerer Monate und ist umso aussagekräftiger, desto länger der Zeitraum, in welcher sich die Formation bildet. Zu der Formation kommt es oft nach einem Aufwärtstrend. Eine Reihe von aufsteigenden Hochs und Tiefs beginnt allmählich an Momentum zu verlieren – der Aufwärtstrend flacht nach und nach ab. In dieser Phase befinden sich die Kräfte von Angebot und Nachfrage weitgehend im Gleichgewicht. Die ehemaligen Unterstützungslinien werden gebrochen. Nach einiger Zeit zeigt sich ein beginnender Abwärtstrend mit niedrigeren Hochs und niedrigeren Tiefs.
An der linken Schulter der Formation ist das Volumen hoch, wie es für ein Hoch im Aufwärtstrend üblich ist. Der Rückgang wird erwartungsgemäß von einem geringeren Volumen begleitet. Auf Höhe des Kopfes kann man oftmals erste Anzeichen einer Umkehr feststellen: Das Volumen zu diesem Zeitpunkt ist in der Regel niedriger als im vorherigen Hoch. Zudem werden die Unterstützungslinien des Aufwärtstrends gebrochen. Ein weiteres Zeichen für einen gebrochenen Aufwärtstrend ist, dass das folgende Hoch (rechte Schulter) nicht das Level des vorherigen Hochs (Kopf) erreicht. Spätestens an der rechten Schulter wissen wir als Trader, dass der Aufwärtstrend gebrochen ist. Dies kann als Signal genutzt werden, um Long-Positionen zu liquidieren. Wir wissen allerdings noch nicht, ob der Markt bzw. die Aktie in einen Abwärtstrend übergeht und gehen daher (noch) keine Short-Position ein.
Die Formation wird vollendet durch ein Durchbrechen der Neckline (auch Nackenlinie genannt). Bei der Neckline handelt es sich um die Unterstützungslinie, die von den beiden lokalen Tiefs nach der linken Schulter und nach dem Kopf gebildet wird. Oftmals kommt es im Anschluss zu einem kleinen "Return Move", also einer Gegenbewegung, die jedoch an der Neckline als Widerstand wieder abprallt. Das Testen der Neckline ist in diesem Zusammenhang der optimale Zeitpunkt, um eine Short-Position einzugehen. Alternativ kann eine Short-Position bereits beim Durchbrechen der Neckline eröffnet werden. Die Differenz zwischen Kopf und Neckline kann von der Neckline subtrahiert werden, um das Kursziel zu bestimmen.
Folgendes Beispiel aus dem DAX zeigt die Kopf-Schulter-Formation. Nach dem Durchbrechen der Neckline ging es rund 1.200 weitere Punkte abwärts.
Die inverse Kopf-Schulter-Umkehrformation
Die inverse Kopf-Schulter-Formation ist nichts anderes als ein Spiegelbild der zuvor dargestellten Kopf-Schulter-Formation. Mithilfe der inversen Formation kann eine Trendwende hin zu einem Aufwärtstrend identifiziert werden.
Das Volumen am Kopf der Formation ist etwas geringer als das an der linken Schulter. Das Volumen des Kursrückgangs an der rechten Schulter sollte noch einmal geringer sein. Die Aufwärtsbewegung des Kurses in Richtung Neckline sollte von einer starken Zunahme des Volumens begleitet werden. Generell spielt das Volumen in der inversen Formation eine deutlich größere Rolle als bei der gespiegelten Variante und sollte daher definitiv berücksichtigt werden. Analog zur gespiegelten Variante gilt das Durchbrechen der Neckline oder das erneute Testen der Neckline als mögliche Zeitpunkte zur Eröffnung einer Long-Position.
Ein Beispiel findet sich im BTC/USD-Chart: