Trend - Definition und Klassifikation
Definition
"The trend is your friend" ist wohl eines der bekanntesten Börsensprichwörter, die es gibt. Das Konzept des Trends ist essentiell für das Verständnis von Charttechnik und Marktanalyse. Widerstands- und Unterstützungslinien, gleitende Durchschnitte und viele weitere Instrumente dienen letztendlich dem Zweck, einen Trend zu identifizieren. Vereinfacht gesagt ist der Trend nichts anderes als die Richtung, in die der Markt sich bewegt. Jedoch muss man oft genauer hinschauen. Der Markt bewegt sich im Zickzack, manchmal auch ohne klare Richtung. Prinzipiell kann man drei generelle Trends unterscheiden, einen Aufwärtstrend, einen Abwärtstrend und einen Seitwärtstrend. Gemäß der Definition liegt ein Aufwärtstrend vor, wenn der Kurs steigende Hochs und steigende Tiefs markiert. Ein Abwärtstrend wird analog dazu dadurch definiert, dass der Kurs fallende Hoch- und Tiefpunkte markiert. Ein Seitwärtstrend liegt vor, wenn die Hoch- und Tiefpunkte horizontal verlaufen.
Viele Anleger nehmen fälschlicherweise an, dass sich der Markt fast immer entweder aufwärts oder abwärts bewegt. In Wahrheit bewegt sich der Markt jedoch, wohlbemerkt konservativ betrachtet, mindestens 30% der Zeit seitwärts. Dies ist die Zeit, in der sich Angebot und Nachfrage am meisten die Balance halten. Bezieht man die Dow-Theorie mit ein, sollte man sich vor Augen führen, dass ein seitwärts laufender Markt streng genommen trendlos ist. Diese Marktphasen führen bei den meisten Tradern zu der größten Frustration und zum höchsten Kapitalverlust. Ein Trader hat grundsätzlich drei Möglichkeiten zu agieren. Entweder geht er long, short oder er wartet an der Seitenlinie. In Aufwärtstrends wird sich long positioniert und in Abwärtstrends short. Bewegt sich der Markt jedoch seitwärts, kann es die schlauste Entscheidung sein an der Seitenlinie zu warten. Und dieses Beobachten und auf die richtige Gelegenheit zum Einstieg warten fällt vielen Tradern schwer.
Klassifikationen
Theoretisch kann man Trends in unendlich viele Zeiteinheiten einordnen. In der Praxis spricht man allerdings von drei Trendgrößen, dem langfristigen, dem mittelfristigen und dem kurzfristigen Trend. Auf unterschiedlichen Märkten und von unterschiedlichen Tradern werden diesen Begriffen unterschiedliche Zeiteinheiten beigemessen, wobei es keine klare Definition gibt. An den Rohstoffmärkten beispielsweise wird mit deutlich kleineren Zeiteinheiten gearbeitet als am Aktienmarkt.
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Kurzfristiger Trend |
Mittelfristiger Trend |
Langfristiger Trend |
Aktienmarkt |
< 3 Wochen |
3 Wochen-6 Monate |
> 1 Jahr |
Rohstoffmarkt |
< 3 Wochen |
3 Wochen-6 Monate |
Ca. 6 Monate |
Jeder Trend wird ein Bestandteil des ihm übergeordneten Trends. Die kurzfristigen Dips und Rallyes werden Teil der mittelfristigen Stimmung an den Börsen. Die mittelfristigen Entwicklungen werden dann Teil des großen Ganzen, der Entwicklung der Weltwirtschaft. Trader müssen sich darüber im Klaren sein, welchen Trend sie eigentlich handeln wollen. Oftmals kommt es zu Fehlern, wenn man als Trader beispielsweise den mittelfristigen Trend handeln will, dann allerdings bei der kleinsten Abwärtsbewegung im Tagesbereich Positionen auflöst.