Fortsetzungsformation 1/4: Dreiecke (symmetrisch, aufsteigend, absteigend)
Bei Dreiecken handeltet es sich um Fortsetzungsformationen (continuation patterns). Diese deuten darauf hin, dass aktuelle Seitwärtsbewegungen eine Pause im vorherrschenden Trend darstellen: Nachdem die Formation abgeschlossen ist, wird erwartet, dass sich der Trend fortsetzt. Es gibt drei Arten von Dreiecken: symmetrische, aufsteigende und absteigende, die im Folgenden schematisch dargestellt werden. Dreiecksformationen halten in der Regel für mindestens einen Monat und für maximal drei Monate. Sie können aber durchaus auch länger anhalten.
Symmetrisches Dreieck
Das symmetrische Dreieck zeichnet sich durch zwei konvergierende Trendlinien aus, die in einer Spitze zusammenlaufen. Diese Formation repräsentiert eine Pause in einem Trend, nach der sich der Trend fortsetzt. In diesem Beispiel handelt es sich um die bullische Variante. Wenn der Trend vor einem symmetrischen Dreieck jedoch abwärts läuft, ist das Dreieck in der Regel ein Anzeichen für eine Fortsetzung des Abwärtstrends. Die Mindestanforderung an eine Dreiecksformation sind vier Wendepunkte (reversal points), im Beispiel finden sich sechs. Dabei müssen beide Trendlinien selbstverständlich mindestens zweimal an einem Wendepunkt aufsetzen. Ab Punkt vier im Beispiel erkennt der erfahrene Trader eine Dreiecksformation. In der Regel bricht der Kurs zwischen dem letzten Drittel und dem letzten Viertel vor der Spitze aus der Dreiecksformation in Richtung des vorherigen Trends aus. Wenn der Kurs nach dem dritten Viertel noch nicht ausgebrochen ist, so bedeutet dies oftmals, dass sich die Seitwärtsbewegung mindestens bis zur Spitze fortsetzen wird.
Das Handelssignal (in diesem Beispiel long) erfolgt zum Zeitpunkt des Ausbruchs (in der Regel auf Basis des Schlusskurses). Manchmal kommt es anschließend zu einer Gegenbewegung. Hier fungiert die zuvor durchbrochene Trendlinie im Falle eines Aufwärtstrends als Unterstützung bzw. im Falle eines Abwärtstrends als Widerstand. Das Handelsvolumen sollte im Optimalfall während der Seitwärtsbewegung abnehmen und dann deutlich zunehmen, sobald die entsprechende Trendlinie durchbrochen ist.
Es gibt verschiedene Messtechniken für symmetrische Dreiecke. Bei der einfachsten Technik (A im Beispiel) nimmt man die Länge der Basis und misst diese Distanz vom Ausbruchspunkt aus, um das Kursziel zu bestimmen. Bei der zweiten Methode (B im Beispiel) zieht man eine parallele Linie zur unteren Trendlinie (bei Abwärtstrends zur oberen Trendlinie) vom gegenüberliegenden Punkt der Basis aus. Die parallele Linie ergibt das Kursziel im Zeitverlauf, wobei sie oftmals zu dem Zeitpunkt vom Kursverlauf berührt wird, zu dem sich die Spitze des Dreiecks bildet.
Im Folgenden sehen wir ein Beispiel einer vergleichsweise sehr langen symmetrischen Dreiecksformation aus dem TraderFox Trading-Desk. Ungefähr bis zur ¾-Linie würden wir einen Ausbruch nach oben erwarten. Tritt dieser nicht auf, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Aktie bis zur Spitze und möglicherweise darüber hinaus weiterhin seitwärts läuft.
Ein weiteres Beispiel mit Ausbruch aus einem Dreieck ist die Lang & Schwarz Aktie. Dieses Dreieck ist zwar nicht perfekt symmetrisch, stellt allerdings eine Fortsetzungsformation in einem starken Aufwärtstrend dar. Der Ausbruch aus dem Dreieck ist nahezu mustergültig, da das Volumen stark erhöht ist und deutlicher Preisfortschritt gemacht wird.
Aufsteigendes Dreieck
Das aufsteigende Dreieck unterscheidet sich vom symmetrischen Dreieck dadurch, dass die lokalen Hochs alle auf einer Ebene liegen und eine horizontale Widerstandslinie bilden. Daneben werden immer höhere Tiefs ausgebildet, die eine aufwärts laufende Trendlinie ergeben. Diese Formation tritt auf, wenn das Kaufinteresse tendenziell stärker ist als das Verkaufsinteresse. Es handelt sich hier im Gegensatz zum symmetrischen Dreieck stets um eine bullische Formation, die abgeschlossen wird, wenn der Kurs die horizontale Widerstandslinie durchbricht. Im obigen Beispiel ist das Kursziel durch einen Pfeil eingezeichnet. Die Differenz hierfür ergibt sich aus dem Abstand von horizontaler Widerstandslinie zum ersten lokalen Tief. Auch diese Formation ist in der Regel von einem stark ansteigenden Volumen beim Ausbruch begleitet. Zwar tritt das aufsteigende Dreieck im Normalfall als Fortsetzungsformation auf – tritt also nach einem Aufwärtstrend auf und läutet die Fortsetzung von diesem ein – jedoch kann die Formation auch in einem übergeordneten Abwärtstrend auftreten. Auch in diesem Fall kündigt das aufsteigende Dreieck einen Aufwärtstrend an, es handelt sich also um eine Umkehrformation.
Absteigendes Dreieck
Bei dem absteigenden Dreieck handelt es sich – wie der Name schon vermuten lässt – lediglich um eine gespiegelte Variante des aufsteigenden Dreiecks. Hierbei handelt es sich um eine Fortsetzungsformation in einem Abwärtstrend. Die Tiefs liegen beim absteigenden Dreieck auf einem Level und stellen eine horizontale Unterstützungslinie dar. Die lokalen Hochs nehmen im Zeitverlauf ab und formen eine fallende Trendlinie. Im Gegensatz zur aufsteigenden Variante ist das Verkaufsinteresse hier größer als das Kaufinteresse – wie an den immer niedrigeren Hochs erkennbar. Sobald der Kurs die Unterstützungslinie nach unten durchbricht, ist die Formation abgeschlossen. Der Breakout wird dabei in der Regel von einem erhöhten Volumen begleitet. Auch das Kursziel wird analog zum aufsteigenden Dreieck bestimmt, indem der Abstand aus dem ersten lokalen Hoch und der horizontalen Unterstützungslinie an den Breakout-Punkt angelegt wird. Das absteigende Dreieck kann ebenfalls nach Aufwärtstrends auftreten und eine Trendumkehr einleiten. In diesem Fall würde es sich um eine Umkehrformation handeln.