Exponential Moving Average (EMA) Überschritten / Unterschritten
Allgemein
Der Exponential Moving Average (EMA) ist, neben dem Simple Moving Average (SMA), einer der beliebtesten Trendfolgeindikatoren von Tradern. Ähnlich wie der SMA bildet der EMA den Durchschnitt von einer festgelegten Anzahl Tagen, wobei (bei Analyse bei Tagesbasis), täglich ein neuer Tag dazugerechnet und der älteste Tag abgezogen wird. Schließlich werden die Daten aller Tage addiert und durch die Anzahl der Tage geteilt. Ganz wie es auch bei dem SMA der Fall ist. Der große Vorteil gegenüber der SMA liegt jedoch darin, dass bei der EMA die neueren Handelstage gegenüber den alten, stärker gewichtet werden. Deshalb nennt man ihn auch den exponentiell gewichteten gleitenden Durchschnitt. Die stärkere Gewichtung der neuen Handelstage führt dazu, dass der EMA auf Schwankungen viel stärker reagiert und somit auch schnellere Signale generiert. Damit eignet er sich gegenüber dem "langsamen" SMA besonders für Trader, die in trendstarken Märkten handeln. Durch die gleiche Gewichtung aller Handelstage liefert der SMA oft erst zeitverzögert relevante Signale und verhindert damit nicht selten einen optimalen Einstieg. Der EMA versucht diesen Nachteil zu beseitigen.
Zusammenfassung: Exponential Moving Average (EMA)
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Beim EMA Unterschritten/Überschritten handelt es sich um ein Trendfolge-Handelssignal, welches ausgelöst wird, wenn der Preis den EMA von unten nach oben, oder von oben nach unten schneidet. Schneidet die Aktie den EMA von unten nach oben ist dies als Long-Signal und andersherum zu interpretieren.
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Trader können die Länge des EMAs anpassen, um Fehlsignale zu reduzieren und den Handelszeitraum nach ihren Bedürfnissen anzupassen. Ein Handelssignal mit dem 200er EMA liefert beispielsweise langfristigere Trendwenden als ein Handelssignal mit dem 50er EMA.
- Durch die stärkere Gewichtung von "jungen Tagen" liefert der EMA viel schneller relevante Signale, die einen optimaleren Einstieg ermöglichen
- Der EMA hilft dabei, durch Überschneidungen, Kauf- und Verkaufssignale zu erzeugen. Außerdem gibt die Richtung des EMA’s den Trend vor. Damit zeigt er auch früh eine mögliche Trendwende an.
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Trader definieren den Einstiegszeitpunkt des Handelssignals unterschiedlich: Einige Trader eröffnen eine Position, sobald der Preis den EMA schneidet, andere warten darauf, dass der Schlusskurs einer Kerze über oder unter dem EMA liegt und andere fordern zwei bis drei volle Kerzen über oder unter dem EMA, um einen Trade einzugehen.
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Je nachdem, wie man die Länge des EMAs und die Einstiegskriterien festlegt, nimmt die Anzahl der Einstiegssignale und die Trefferwahrscheinlichkeit zu oder ab.
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Das Signal lässt sich auf alle Zeiteinheiten anwenden.
Praktische Beispiele
Beispiel 1: EMA bei Royal Dutch Shell
Royal Dutch Shell ist eine der Unternehmen, die von der Corona-Krise am härtesten getroffen wurde. Die Aktie verlor in der Spitze um über 60 % an Wert, bevor es im Oktober 2020 zu einer Bodenbildung kam. Nach dieser Bodenbildung zeigte ein Schnitt der 10 EMA durch die 20 EMA eine mögliche Trendwende an.
Wie oben bereits erwähnt stellt es ein Kaufsignal dar, wenn die 10 EMA (hier in Blau dargestellt), die längerfristige 20 EMA (rot) von unten nach oben kreuzt. Bis zu 94 % Rendite ist für mutige Trader möglich gewesen, die das Signal erkannt bzw. am Tief gekauft haben. Da die EMA’s auch schneller reagieren als die SMA’s ist in diesem Fall ein früherer Einstieg möglich gewesen, da das entsprechende Kaufsignal früher generiert wurde.
Beispiel 2: EMA bei TUI
Auch TUI ist als Reisekonzern direkt von der Krise betroffen. Im Gegensatz zu Shell befindet sich diese Aktie aber auch langfristig, in einem klaren Abwärtstrend. Hier oben zu sehen ist der Zeitraum zwischen 2018-2021. Die EMA’s haben schon 2018 ein klares Verkaufssignal ausgelöst, als sich ein Gipfel gebildet hat.
Die blaue EMA (10) schneidet hier die längerfristige, rote EMA (20) von oben nach unten. Hierbei handelt es sich um ein klares Verkaufssignal. In der Folge kam es bis Mitte 2019 zu einem crashartigen Abverkauf der den Kurs um 60 % schmälerte. Auch zur Hochzeit des Corona-Crashs haben die EMA’s ihre Aufgabe erfüllt und ein entsprechendes Verkaufssignal generiert.