Vortex Indikator
Allgemein
Der Vortex Indikator hat seinen Ursprung in der Idee, dass Kursverläufe von Aktien den vortexförmigen Bewegungen von Flüssigkeiten sehr ähneln. Hierbei werden die Form und Anordnung der Kerzen mit dem Trendverhalten der Kurse ins Verhältnis gesetzt, woraus sich beim Vortex eine VM+ und eine VM- Linie ergeben, die für entsprechende Signale sorgen. Die VM+ und VM- Werte werden über einen bestimmten Zeitraum betrachtet und aufsummiert. Der Indikator gibt also an, wie stark eine Auf- und Abwärtsbewegung über einen festgelegten Zeitraum war. Hierfür braucht es aber auch einen Referenzwert, um einschätzen zu können ob ein Wert "viel", oder "wenig" ist: Die True Range. Die True Range meint die Range einer Kerze + die Range bis zum Schlusskurs der vorherigen Kerze (für den Fall, dass dieser nicht schon innerhalb der Range liegt). Ist am Ende also eine Aufwärtsbewegung größer als die True Range ergeben sich Werte über 1. Auf die gleiche Weise wird auch der Wert für die Abwärtsbewegung berechnet. Die Beiden Linien für Auf- und Abwärtsbewegungen stehen in keinem Verhältnis zueinander, sondern werden gesondert voneinander betrachtet. Die Periode die für den Vortex Indikator betrachtet werden soll, kann beliebig angepasst werden. Die Literatur selbst gibt Werte von 14 und 21 vor, aber natürlich können sehr kurzfristige Anleger auch auf niedrigere Werte zurückgreifen, um kurzfristige Trendschwankungen besser identifizieren zu können. Dagegen eigenen sich hohe Perioden für die Beobachtung des übergeordneten Trendverhaltens. Der Vortex Indikator ist damit ein Trendfolgeindikator der die Trendrichtung und Stärke angibt.
Berechnung
Die Berechnung des Vortex Indikators gliedert sich in 4 Teile:
1. Die True Range (TR) ist die Menge von:
- Aktuellem Hoch minus Schlusskurs des Vortages
- Aktuelles Tief minus Schlusskurs des Vortages
2. Auf- und Abwärtsbewegung des Vortex
- VM+ = Wert des aktuellen Hochs minus Tief des Vortages
- VM- = Wert des aktuellen Tiefs minus Hoch des Vortages
3. Parameterlänge (n)
- Festlegung der Parameterlänge (14 bis 30 Tage sind üblich)
- Summiere die True Range der letzten n Periode, VM+/ VM-
- Summe die True Range der letzten n Perioden = SUM TRn
- Summe der letzten n Perioden VM+ = SUM VMn+
- Summe der letzten n Perioden VM- = SUM VMn−
4. Erstellen Sie die Trendlinien VI+ und VI-
- SUMME VMn+/SUMME TRn = VIn+
- SUMME VMn-/SUMME TRn = VIn−
- Durch tägliches Wiederholen dieses Vorgangs werden die Trendlinien VI+ und VI- gebildet.
Interpretation
Vortex bei DAX
Unten zu sehen ist der DAX im Tageschart in dem der Vortex Indikator aktiviert wurde. Man erkennt ihn in der unteren Hälfte des Bildet an der blauen VI+ Linie und der roten VI- Linie, welche um den Wert von 1 Pendeln (True Range) Wie im Lehrbuch wurde in diesem Fall mit einer Periode von 14 gearbeitet, welche sich für eine kurz- mittelfristige Analyse eignet.
Zwischen Juli und August kam es im August zu einer kurzfristigen Korrektur, die sich in milder Form auch im Vortex widerspiegelt. Die rote VI- Linie zog an, während die VI+ Linie einen neuen Tiefpunkt markierte. Da die Korrektur aber nur 3 Kerzen umfasst hielt sich die Bewegung im Indikator in Grenzen. Anders sieht es jedoch mit der darauf folgenden Rallye aus, die sich durch seine lange Dauer auch im Vortex widerspiegelt. Im Laufe des August zog die blaue VI+ Linie deutlich an und bleibt bis zum Schluss auf einem Wert über 1. Das Kreuzen der blauen und roten Linie hätte in diesem Zusammenhang ein Kaufsignal dargestellt.