Volumenanstieg / Volumenabnahme
Allgemein
In der technischen Analyse geht nichts ohne das Volumen. Das Volumen ist eines der wichtigsten Werkzeuge und gibt, in Form von einem Balkendiagramm, die Anzahl der gehandelten Aktien an. Die Balkendarstellung macht es leicht, starke Schwankungen und Trends innerhalb des Volumens festzustellen. So ist ein ansteigendes Volumen immer ein trendbestätigendes Zeichen. Dabei ist es egal, ob es sich hier um einen Auf- oder Abwärtstrend handelt, weil ein ansteigendes Volumen lediglich angibt, dass das Interesse an der Aktie zunimmt und neue Käufer / Verkäufer in den Markt gelangen. Umgekehrt ist ein fallendes Volumen ein Zeichen dafür, dass das Interesse der Marktteilnehmer abnimmt und ist ein klares Warnsignal. Es besteht das Risiko, dass der Trend entweder unterbrochen oder sogar umgekehrt wird.
Hier ist jedoch anzumerken, dass nicht jeder Volumenrückgang als Warnsignal aufgefasst werden muss. Auch innerhalb von kleineren, "gesunden" Korrekturen kommt es zu sinkendem Volumen. Eine weitere wichtige Funktion des Volumens tritt in Kombination mit Formationen auf. Gerade für bullische Signale ist es von großer Bedeutung, dass das Volumen mit dem Bruch einer Widerstandslinie zunimmt. Denn es ist viel schwerer für die Bullen, die pessimistischen Marktteilnehmer von einem Kauf zu überzeugen, als umgekehrt. Aktien, die hoch notieren, brechen oft an ihrem "eigenen Gewicht" zusammen und brauchen deshalb nicht unbedingt eine Bestätigung durch ansteigendes Volumen. Aber egal ob bullisches, oder bärisches Signal: Steigendes Volumen ist immer trendbestätigend und erhöht somit die Aussagekraft von Signalen.
Zusammenfassung: Neues Hoch / Neues Tief
- Das Volumen zeigt, in Form eines Balkendiagramms, die Anzahl der gehandelten Wertpapiere an. So lassen sich leicht Trends, oder ungewöhnlich hohe oder niedrige Schwankungen auslesen.
- Steigendes Volumen ist immer trendbestätigend. Das gilt sowohl für Auf- als auch für Abwärtstrends. Umgekehrt deutet fallendes Volumen auf sinkendes Handelsinteresse bzw. eine mögliche Trendwende hin.
- Gerade für Trader ist wichtig zu verstehen, dass bullische Ausbrüche aus Widerständen bzw. Formationen immer auch von steigendem Volumen begleitet werden sollte. Ist dem nicht so, sollte die Nachhaltigkeit des Signals hinterfragt werden. Das ist ein mögliches Anzeichen für eine Bullenfalle.
- Umgekehrt ist jedoch bei bärischen Signalen ein Volumenanstieg nicht zwangsläufig nötig. Oft brechen Aktien aufgrund von hohen Bewertungen unter ihrem "Gewicht" zusammen. Dennoch wirkt anziehendes Volumen trendbestätigend.
- In Verbindung mit Hoch- und Tiefpunkten bildet das Volumen außerdem Unterstützungs- und Widerstandszonen.
Praktische Beispiele
Beispiel 1: Volumenanstieg bei Amazon
Die Aktie von Amazon erfuhr im Jahr 2020 eine regelrechte, von der allgemeinen Euphorie getriebenen, Rallye. Amazon schoss, gemessen vom Crash – Tief 2020 um 120 % in die Höhe, bis es am 02. September 2020 zu einem Allzeithoch kam, welcher in den Folgemonaten als Widerstand fungierte.
Unter starker Volatilität erholte sich die Aktie von ihrer hohen Bewertung und notierte bis zum Juli 2021 Seitwärts. Spannend ist vor allem das letzte Drittel des Bildes, welches oben zu sehen ist. Achten Sie auf das sinkende Volumen, welches zwischen Mai und Juni 2021 mit dem Abwärtstrend einhergeht. Je weiter die Kurse fielen, desto mehr nahm das Handelsinteresse ab. Das war ein klares Zeichen für eine Schwäche der Bären. Noch viel wichtiger war aber der Bruch des Allzeithochs Anfang Juli, welcher von kräftig ansteigendem Volumen begleitet wurde. Noch bleibt abzuwarten, wie sich die Aktie in Zukunft entwickelt, aber der Schub im Volumen markiert den Bereich des ehemaligen Hochs als starke Unterstützung. Das Risiko für weiter fallende Kurse dürfte damit begrenzt sein.
Beispiel 2: Volumenabnahme bei Teladoc
Teladoc ist ähnlich wie Amazon der Corona-Profiteur schlecht hin. Um bis zu 200 % rauschte die Aktie, gemessen vom Crash-Tief, in die Höhe. Jedoch sollte sich herausstellen, dass es Teladoc selbst zu den schlimmsten Zeiten der Krise nicht schaffte profitabel zu arbeiten. Das erkannten spätestens im Februar 2021 auch die Aktionäre, denn dann rauschte die Aktie deutlich nach unten.
Die Abnahme des Kaufinteresses kam jedoch nicht sehr überraschend. Zumindestens nicht, wenn man das Volumen im Blick hatte, denn man konnte eine klare Divergenz zwischen den steigenden Kursen im Januar 2021und einem fallenden Volumen beobachten. Nach einem kleinen Anstieg, kam es sodann am 16. Februar zur Gipfelbildung und die Aktie von Teladoc fiel, unter hohem Volumen, um bis zu 58 %.