Fast Stochastic und Slow Stochastic
Fast Stochastic
Die Stochastic gehört zur Gruppe der Oszillatoren, sprich der Indikator schwankt immer zwischen zwei Werten. In diesem Fall bewegt sich der Indikator immer zwischen 0 und 100. Er wurde in den 1950er Jahren von George C. Lane entwickelt. Die Stochastic wird hauptsächlich für Momentum-Strategien verwendet. Der Indikator stellt den Schlusskurs ins Verhältnis zur High-Low-Range in einem bestimmten Zeitraum. Der Indikator wird aus zwei Linien gebildet. Die erste Linie ist die %K-Linie (rot) und die zweite ist die %D-Linie, auch Signallinie genannt (grün).
Die %K-Linie ist die eigentliche Stochastic Linie, die %D-Linie stellt den Simple Moving Average der %K-Linie über drei Perioden dar.
Berechnung
Die rote Linie (%K-Linie) berechnet sich durch die Differenz aus dem Schlusskurs und dem Tiefstkurs, geteilt durch die Differenz aus dem Höchstkurs der letzten 14 Perioden.
Um die %D-Linie zu erhalten, wird die %K-Linie über drei Perioden zu einem SMA geglättet. Die Erklärung und Berechnung eines gleitenden Durchschnitts findet ihr unter "Moving Averages”.
Fast Stochastic zu Slow Stochastic
Wie im oberen Chart zu sehen ist, reagiert die rote %K-Linie schnell auf Kursveränderungen. Das kann schneller zu Fehlsignalen führen. Deshalb hat sich mit der Zeit aus der Fast Stochastic zusätzlich die Slow Stochastic entwickelt, welche weniger stark auf Kursbewegungen reagiert. Die %D-Linie aus der Fast Stochastic, die bereits einen geglätteten Durchschnitt darstellt, wird nun zur %K-Linie bei der Slow Stochastic. Anschließend wird diese Linie erneut über einen 3 Perioden SMA geglättet und so entsteht die %D-Linie im neuen Indikator.
Die neue %K-Linie ist nun grün, die neue %D-Linie rot. Man sieht, wie die %K-Linie jetzt deutlich ruhiger verläuft als in der Fast Stochasctic. Für beide Indikatoren werden Im TraderFox Trading Desk die Standardperioden "14” und "3” gewählt. Diese können bei Bedarf allerdings auch geändert werden. Die beiden Stochastic-Indikatoren sagen das Gleiche aus, sie sind nur unterschiedlich geglättet. In manchen Fällen löst die Fast Stochastic aufgrund der stärkeren Schwankung ein Handelssignal aus, welches die Slow Stochastic nicht auslösen würde. Jeder Trader muss für sich selbst entscheiden, mit welchem Indikator er besser zurechtkommt.
Interpretation
Grundsätzlich gibt es drei Szenarien, die sich mit der Stoachstic handeln lassen.
Als erstes kann man das Überschreiten der Extremwerte handeln. Wie auch bei anderen Indikatoren deutet ein Wert über 80 auf einen überkauften Markt, ein Wert unter 20 auf einen überverkauften Markt hin. Steigt der Wert über 80, so ist dies als Verkaufssignal zu interpretieren. Fällt der Wert unter 20, kann dies als Kaufsignal gewertet werden. Alternativ werden diese Grenzen auch bei 70 und 30 gesetzt.
Das zweite Szenario, das ein Handelssignal auslöst, ist das Kreuzen der %K-Linie und der %D-Linie. Durchbricht die %K-Linie die %D-Linie von unten nach oben, stellt dies ein Kaufsignal vor. Analog dazu wird ein Verkaufssignal ausgelöst, wenn die %K-Linie die %D-Linie von oben nach unten kreuzt.
Am obigen Chart sieht man gut, wie die Fast Stochasctic häufiger Handelssignale erzeugt als die Slow Stochastic.
Die dritte Möglichkeit mit dem Indikator zu handeln sind die sogenannten Divergenzen. Hierbei wird zwischen bullishen und bärischen Divergenzen unterschieden. Eine bullishe Divergenz liegt vor, wenn die %D-Linie (bzw. beide Linien) ansteigende Tiefpunkte bilden, der Kurs des Basiswerts allerdings weiter fällt. Dies deutet darauf hin, dass die Abwärtsbewegung zum Ende kommt. Umgekehrt handelt es sich um eine bärische Divergenz, wenn die %D-Linie (bzw. beide Linien) fallende Hochpunkte ausbilden, der Kurs des Basiswerts jedoch weiter neue Hochs bildet. Dies lässt darauf schließen, dass die Aufwärtsbewegung ihr Momentum verliert und der Basiswert vor einem Trendwechsel steht.
Man sieht gut, wie der Kurs fallende Tiefs ausbildet, der Stochastic Indikator jedoch an Dynamik gewinnt. Es handelt sich hierbei um eine bullishe Divergenz, die eine Rallye im Basiswert eingeläutet hat.
Reminder: Unterschied Fast und Slow Stochastic
Die Fast Stochastic erzeugt häufiger Handelssignale als die Slow Stochastic. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Slow Stochastic einmal mehr geglättet wird als die Fast Stochastic. Die Gefahr beim Fast Stochastic ist, dass Fehlsignale entstehen, da der Indikator zu sensibel auf kleinere Kursbewegungen reagiert. Dieser vermeintliche Nachteil kann allerdings auch zum Vorteil werden. Nutzt man die Slow Stochastic, benötigt es deutlichere Kursbewegungen im Basiswert und so können Trendwechsel im Zweifelsfall verspätet erkannt werden.