Fast / Slow Stochastic und Stochastic Momentum Index (SMI)
Allgemein
Der Stochastic Momentum Index (SMI) wurde von William Blau im Jahr 1993 entwickelt. Er ist eine verbesserte Version des Stochastic-Oszillators, der durch George Lane (Präsident von Investment Educators, Inc.) bekannt gemacht wurde. Der SMI ist ein Oszillator, dessen Werte sich zwischen -100 und +100 bewegen. Er misst die Distanz zwischen dem aktuellen Schlusskurs im Verhältnis zum Median der Preis-Range eines Wertes. Der SMI besteht aus zwei Linien, wobei die eine Linie eine Abwandlung der Hauptlinie ist und für Überkreuzungssignale herangezogen wird. Die Hauptlinie wird %K-Linie genannt, während die zweite Linie, die sogenannte %D-Linie, eine geglättete Form der %K-Linie ist. Der SMI wird von Tradern sowohl zur Erkennung von Überkauft- und Überverkauftsituationen genutzt als auch als Trendindikator. In Verbindung mit Volumen-Indikatoren wird der SMI auch zur Analyse des Momentums verwendet.
Berechnung
Da die %K-Linie die Grundlage des SMI ist, wird diese zuerst berechnet. Hierfür wird zunächst ein Mittelpunkt aus der Summe des tiefsten Tiefs und des höchsten Hochs der Perioden berechnet:
Dieser Wert wird dann vom aktuellen Schlusskurs abgezogen. Der Wert, der dabei herauskommt, wird auch Stochastic-Momentum genannt:
Das Stochastic Momentum wird anschließend dreimal mit einem Exponential Moving Average über die Periodenanzahl r, s und u geglättet und mit 100 multipliziert:
Im Nenner wird nun eine maximale Price-Range für den Betrachtungszeitraum berechnet. Dieser gibt sich durch die Subtraktion des tiefsten Tiefs der Perioden vom höchsten Hoch der Perioden. Damit dieser Wert mit dem Stochastic-Momentum ins Verhältnis gesetzt werden kann, muss er mit 0,5 multipliziert werden:
Wie auch das Stochastic-Momentum, wird auch die Preisrange geglättet. Diesmal mit zwei Exponential Moving Averages:
Das geglättete Stochastic Momentum wird nun durch die geglättete Price-Range geteilt. Der komplette Rechenvorgang wird in dieser Formel zusammengefasst:
Um nun noch die %D-Linie zu bekommen, wird die %K-Linie über 3 Perioden mithilfe von einem Exponential Moving Average geglättet:
Wobei;
Interpretation
Besonders in Seitwärtsmärkten kann der SMI signalisieren, ob ein Wert überkauft oder überverkauft ist. Diese Art der Verwendung des SMI ist am verbreitetsten. Werte von über 40 deuten eine überkaufte Situation an, während Werte von unter -40 Situationen anzeigen, in denen ein Wert überverkauft ist. Besonders in Trendmärkten muss mit dieser Art von Signalen vorsichtig umgegangen werden. Hier kann dasselbe Signal auch auf einen starken Trend hindeuten.
Gerade in Trendmärkten kann der SMI über längere Zeiträume eine überkaufte Situation signalisieren, bevor es zu einer Korrektur kommt. Wenn die Kurse seitwärts laufen, nimmt die Zuverlässigkeit des Indikators zu.
Eine weitere Möglichkeit der Signalgenerierung ist es, Divergenzen zwischen dem Kursverlauf und dem SMI auszumachen. Dieses Signal tritt jedoch nicht so häufig auf, liefert dafür aber weniger Fehlsignale. Wenn der Chart tiefere Tiefpunkte ausbildet oder seitwärts läuft, während der SMI höhere Tiefpunkte ausbildet, ist dies als eine bullische Divergenz zu werten. Bildet der Chart hingegen höhere Tiefs aus, während der SMI tiefere Tiefs bildet, ist dies ein bärisches Signal.
Der Chart bildet höhere Hochs und höhere Tiefs, während der SMI tiefere Tiefs und tiefere Hochs bildet. Anschließend kommt es zu einer Korrektur.
Einige Trader nutzen auch Überkreuzungen der %K- und %D-Linie als Signale. Ein Kaufsignal entsteht, wenn die %K-Linie über die %D-Linie steigt. Ein Verkaufssignal entsteht dann, wenn die %K-Linie unter die %D-Linie fällt. Da hierbei häufig Fehlsignale generiert werden, wurde von einigen Tradern eine sogenannte neutrale Zone eingeführt. Diese liegt zwischen den Werten +15 und -15. Überkreuzungssignale in diesem Bereich werden einfach ignoriert.
Bis auf ein Signal fanden alle Überkreuzungssignale außerhalb des neutralen Bereichs statt und werden somit als gültige Kauf- und Verkaufssignale gedeutet.