Envelope Indikator
Allgemein
Envelope heißt übersetzt soviel wie "Umhüllung", was der Optik des Indikators schon sehr nahe kommt. Diese besteht nämlich ausim Grunde aus drei Linien: Nämlich den zwei Linien die in einem identischen Verhältnis oberhalb und unterhalb eines Moving Averages angetragen werden und, wie bereits erwähnt, dem Moving Average. Der Sinn der beiden äußeren Begrenzungslinien besteht darin einen signifikanten Teil der Kursbewegung einzufangen. Dadurch ist es schließlich möglich Prognosen bezüglich, möglichen Trendwenden abzugeben, oder neue Kauf- und Verkaufssignale abzulesen. Für die äußeren Begrenzungsbänder gibt es unterschiedlichste Berechnungsmöglichkeiten. Die Einfachste aller Varianten besteht daraus die Bänder in einem gleichbleibenden, prozentualen Abstand um den Moving Average abzutragen. Ebenso denkbar wäre es aber auch, statt einem relativen Abstand, einen absoluten Betrag festzulegen der den Abstand zum GD festlegt. Theoretisch könnte man in starken Trendphasen auch die Abstände der Bänder unterschiedlich anpassen. So könnte man in starken Aufwärtsphasen den Abstand vom unteren Band zum gleitenden Durchschnitt verringern und gleichzeitig den Abstand zum oberen Band erhöhen, um den Kursen nach oben mehr "Luft zum atmen" zu geben. Diese vielen Einstellungsmöglichkeiten machen den Envelope zu einem der spannendsten, aber auch kompliziertesten Indikatoren, da sich auch Profis uneinig darüber sind, welche der vielen Möglichkeiten die Beste darstellt und wie man den Indikator am sinnvollsten für eine Trading-Strategie nutzt. So kann könnte man es z.B. als Kaufsignal interpretieren, wenn der Kurs nach oben aus dem oberen Band ausbricht, weil dies die Stärke der Bullen unterstreicht. Gleichzeitig stellt genau dieser schnelle Anstieg zum oberen Band für einige Trader eine Möglichkeit dar, um Short-Positionen zu eröffnen und auf einen Swing zum unteren Band zu setzen.
Berechnung Envelope Indikator
Wie bereits erwähnt besteht der Envelope Indikator aus 3 Linien. Als Erstes sollte also der Moving Average berechnet werden. Für die Berechnung der Bänder gelten folgende Formeln:
Interpretation
Envelope im S&P500
Unten zu sehen ist der S&P500 im Tageschart, wobei der Envelope Indikator durch seine 3 roten Linien auffällt, wobei der GD in der Mitte liegt. Der Envelope schafft es erfolgreich einen Großteil der Kursbewegung einzufangen, wobei in diesem Beispiel die Abstände der Bänder mit einem identischen, relativen Abstand von 3 % festgelegt wurden.
Theoretisch ließe sich dieser Abstand natürlich vergrößern, um einen evtl. noch größeren Teil der Kursbewegung einzufangen. Aber auch mit einem Abstand von 3 % lassen sich, wie leicht zu erkennen ist, erfolgreiche Handelsstrategien ableiten. Schaffte es der Kurs in der Vergangenheit über das obere, oder untere Begrenzungsband auszubrechen, so dauerte es nicht lange bis die Trendwende folgte. So z.B. Ende September 2020, oder auch Ende Oktober 2020. Beide male brach der Kurs nach unten aus dem Indikator aus. Es dauerte jedoch nicht lange, bis eine Gegenbewegung startete. Diese Gegenbewegung hatte auch jedes mal genug Kraft, um nicht nur den GD in der Mitte zu überwinden, sondern auch das obere Band zu durchbrechen. Trader mussten im Zeitraum von November 2020 bis Februar 2021 aber auch lernen, dass Trendwenden einen langen Atem haben können.