Accumulation Distribution Line (ADL)
Allgemein
Die Accumulation Distribution Line ist einer der wichtigsten Volumen-Indikatoren. Er gibt an, ob eine Aktie akkumuliert (gezielt gekauft) wird oder ob eher eine Distribution (systematischer Verkauf) stattfindet. Bei steigenden Kursen steigen meist auch die Handelsvolumen, was sich psychologisch einfach erklären lässt. Bei steigenden Kursen wollen häufig immer mehr Marktakteure an der Rallye teilnehmen, wodurch das Handelsvolumen steigt. Wenn der Preis einer Aktie steigt, aber das Kaufvolumen sinkt, reicht das Volumen häufig nicht aus, um den Aufwärtstrend nachhaltig zu unterstützen.
Die Accumulation Distribution Line wurde von Marc Chaikin auf der Basis des On Balance Volume Indikators (OBV) entwickelt und ist ein kumulierter Indikator. Das heißt, er entsteht durch Addition/Subtraktion mit dem AD Wert der letzten Periode.
Berechnung
Besonderheiten:
- Gaps werden in der Berechnung des ADL nicht erfasst
- Wenn die Aktie am Hoch schließt, wird das Volumen mit dem Faktor 1 in die Berechnung mit einbezogen
- Wenn die Aktie am Tief schließt, wird das Volumen mit dem Faktor -1 in die Berechnung mit einbezogen
- Schließt der Kurs in der Mitte des Candlesticks (Doji), wird das Volumen nicht gewertet
Interpretation
In einem normalen Umfeld hat die Accumulation Distribution Line einen nahezu synchronen Verlauf mit dem Aktienkurs. Im Normalfall gehen also steigende Kurse mit einer steigenden ADL einher. Somit sollten Aufwärtsbewegungen, sowie auch neue Hochs, die ausgebildet werden, von einer steigenden ADL bestätigt werden. Im Idealfall ist es sogar so, dass die ADL einem Kursanstieg vorausläuft. Ein Signal entsteht besonders dann, wenn die ADL nicht mehr mit dem Chartverlauf korreliert, also eine Divergenz entsteht. Die ADL alleine gibt jedoch wenig Auskunft über zukünftige Kursverläufe und muss immer im Zusammenhang mit weiteren Parametern betrachtet werden.
Anwendungsbeispiele
Die ADL unterstützt den Aufwärtstrend, läuft jedoch dem Chart nicht voraus.
In diesem Beispiel liegt eine Divergenz zwischen der ADL und dem Aktienkurs vor. Zunächst läuft die ADL noch synchron zum Chart. Anschließend läuft der Chart abwärts, während die ADL seitwärts verläuft. In Verbindung mit einer ausführlichen Chartanalyse könnte sich hier eine Chance ergeben.
In diesem Beispiel ist eine starke Divergenz zwischen ADL und Chart sichtbar. Dies kann als Warnsignal gedeutet werden.