Die 10 wichtigsten Aktienkennzahlen
Für langfristige Investitionen ist die Fundamentalanalyse unumgänglich. Hierfür braucht es einige Aktienkennzahlen, die komprimierte Informationen über den finanziellen Erfolg eines Unternehmens bieten. Die folgenden Kennzahlen sollte jeder langfristig orientierte Investor kennen.
Inhaltsverzeichnis
- Marktkapitalisierung
- Umsatz
- Gewinn
- KGV
- PEG-Ratio
- KUV
- Eigenkapitalquote
- Verschuldungsgrad
- Eigenkapitalrendite
- Dividendenrendite
Marktkapitalisierung
Die Marktkapitalisierung gibt an, wie viel das Eigenkapital eines Unternehmens an der Börse wert ist und wird daher auch Börsenwert genannt. Sie wird berechnet aus dem Aktienkurs, multipliziert mit der Anzahl aller ausstehenden Aktien. Aktien, die sich nicht im Umlauf befinden, also zum Beispiel solche, die das Unternehmen selbst hält, werden also nicht berücksichtigt.
Berechnung Marktkapitalisierung = Aktienkurs x Anzahl aller ausstehenden Aktien |
Umsatz
Eine der wichtigsten Kennzahlen ist der Umsatz. Denn er dient als Indikator dafür, wie gut ein Unternehmen seine Produkte bei den Konsumenten absetzen kann. Der Umsatz setzt sich aus der Menge aller abgesetzten Produkte, multipliziert mit dem Preis, zusammen. Die Umsatzdaten aus einem einzelnen Geschäftsjahr sind jedoch weniger aussagekräftig. Stattdessen wird zur Aktienbewertung das Umsatzwachstum betrachtet und häufig auch mit Unternehmen aus derselben Branche verglichen. Gelingt es einem Unternehmen, den Umsatz schnell zu steigern, so kann es seine Produkte erfolgreich auf dem Markt positionieren. Besonders bei recht jungen Unternehmen ist der Umsatz zur Bewertung wichtig, da diese Unternehmen tendenziell anfangs weniger Gewinne erzielen.
Berechnung Umsatz = Menge aller abgesetzten Produkte x durchschnittlicher Preis aller abgesetzten Produkte |
Gewinn
Der Gewinn gibt die Ertragskraft eines Unternehmens an und sagt somit viel über die Profitabilität eines Unternehmens aus. Ebenso wie beim Umsatz, ist auch die Gewinnentwicklung im Zeitverlauf für die Bewertung einer Aktie von hoher Relevanz. Der Gewinn kann in unterschiedlichen Größen angegeben werden. Diese werden im Folgenden aufgeschlüsselt. Als EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) wird der Umsatz abzüglich aller Produktionskosten bezeichnet. Das EBITDA ist der ungefähre Betrag, der dem Unternehmen für Investitionen und Zinszahlungen zur Verfügung steht. Werden vom EBITDA alle Abschreibungen abgezogen, erhält man das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern). Da vom EBIT, auch operativer Gewinn genannt, bereits die Abschreibungen abgezogen wurden, ist diese Kennzahl mit Vorsicht zu genießen. Denn es herrscht ein buchhalterischer Spielraum, der es ermöglicht, das EBIT unterschiedlich hoch ausfallen zu lassen. Den Jahresüberschuss erhält man zuletzt, indem man vom EBIT noch fällige Zinsen und Steuern abzieht.
Berechnung Umsatz - Umsatzkosten - operative Aufwendungen = EBITDA - Abschreibungen = EBIT - Zinsen - Steuern = Jahresüberschuss |
KGV
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gibt an, mit welchem Faktor des Jahresgewinns ein Unternehmen an der Börse bewertet wird. Das KGV kann sich dabei auf den aktuellen oder den erwarteten Gewinn beziehen. Sehr häufig wird der Gewinn des nächsten Geschäftsjahres zur Berechnung herangezogen. Würde das Unternehmen als Ganzes übernommen werden, gibt das KGV an, nach wie vielen Jahren sich die Investition amortisiert hätte. Das KGV lässt sich berechnen, indem die Marktkapitalisierung durch den Jahresüberschuss dividiert wird. Tendenziell werden Aktien mit einem niedrigen KGV als günstig angesehen, während Aktien mit einem hohen KGV als teuer angesehen werden. Das KGV ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Denn das KGV kann auch niedrig ausfallen, wenn die Investoren einer Aktie aufgrund eines hohen Risikos einen niedrigeren Wert beimessen.
Berechnung KGV = Marktkapitalisierung / Jahresüberschuss |
PEG-Ratio
Das KGV hat den Nachteil, dass es keine Aussage über das Wachstum eines Unternehmens liefert. Es bemisst sich lediglich nach den Gewinnen eines Geschäftsjahres. Um diesen Fehler zu beheben, entwickelte Peter Lynch das sogenannte Price-Earnings-to-Growth-Ratio (PEG-Ratio). Dieses setzt das aktuelle KGV mit dem erwarteten Gewinnwachstum ins Verhältnis. Aktien mit einem PEG-Ratio von unter 1 gelten als günstig und mit PEG-Ratio von 1 als fair bewertet. Ein Unternehmen mit PEG-Ratio von über 1 gilt als überbewertet. Die Bedeutung des PEG-Ratios lässt sich am besten anhand eines Beispiels erläutern. Eine Aktie mit einem KGV von 100 wirkt zunächst als deutlich überbewertet. Bei einem Gewinnwachstum von 100 % läge das PEG-Ratio jedoch bei 1, wodurch das Unternehmen als fair bewertet gilt. Somit ist diese Kennzahl vor allem für Wachstumsunternehmen geeignet, die bereits Gewinne erzielen.
Berechnung
PEG-Ratio = KGV / Gewinnwachstum
KUV
Die Bewertung eines Unternehmens kann nicht nur anhand des Gewinns, sondern auch anhand des Umsatzes abgeschätzt werden. Hierzu wird das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) genutzt. Ebenso wie beim KGV, kann das KUV mithilfe von aktuellen oder erwarteten Zahlen errechnet werden. Da das KUV im Gegensatz zum KGV keine Aussage zur Profitabilität trifft, wird es häufig bei der Bewertung von Wachstumsunternehmen genutzt. Denn diese weisen häufig noch keine oder nur wenige Gewinne aus. Ebenso bietet das KUV den Vorteil, dass es nicht manipulierbar ist. Denn wie erwähnt, ist der Jahresüberschuss, der für die Berechnung des KGVs genutzt wird, anfällig für buchhalterische Manipulationen. Das KUV errechnet sich aus der Marktkapitalisierung, geteilt durch die Umsatzerlöse einer Jahresspanne.
Berechnung KUV = Marktkapitalisierung / Umsatzerlöse |
Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote ist eine wichtige Kennzahl für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens. Sie gibt die Menge des Eigenkapitals im Verhältnis zur Bilanzsumme eines Unternehmens an. Die Bilanzsumme setzt sich aus Eigen- und Fremdkapital zusammen. Bei einer Eigenkapitalquote von 50 % wäre ein Unternehmen also zur Hälfte mit Eigenkapital und zur anderen Hälfte durch Fremdkapital finanziert. Ein Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote weist somit eine niedrige Verschuldung auf. Unternehmen nehmen Fremdkapital auf, um Investitionen zu finanzieren. Fremdkapital hat dabei einige Vorteile gegenüber Eigenkapital, bspw. senkt Fremdkapital durch die entstandenen Zinskosten die Steuerlast und ist generell günstiger als Eigenkapital. Wird der Fremdkapitalanteil allerdings zu hoch, steigt auch die Zinslast deutlich, was ein erhöhtes Risiko in konjunkturell anspruchsvollen Zeiten darstellt.
Berechnung Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Bilanzsumme |
Verschuldungsgrad
Eine weitere häufig verwendete Kennzahl für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens ist der Verschuldungsgrad. Der Verschuldungsgrad ist in seiner Aussage ähnlich zur Eigenkapitalquote, die Berechnung unterscheidet sich jedoch etwas, denn hierzu wird das Fremdkapital durch das Eigenkapital geteilt. Je höher der Verschuldungsgrad, desto höher ist also die relative Schuldenlast in einem Unternehmen.
Berechnung
Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital
Eigenkapitalrendite
Die Eigenkapitalrendite ist eine der wichtigsten Rentabilitätskennzahlen. Sie gibt an, wie hoch die Verzinsung des Kapitals ist, das durch die Eigenkapitalgeber in das Unternehmen eingezahlt wird. Zur Berechnung wird der Jahresüberschuss mit dem Eigenkapital ins Verhältnis gesetzt. Da jeder Aktionär per Definition Eigenkapitalgeber ist, gibt die Eigenkapitalrendite an, wie hoch die Verzinsung auf das investierte Kapital ist. Je höher die Eigenkapitalrendite, desto rentabler wirtschaftet das Unternehmen also mit dem durch die Aktionäre eingebrachten Kapital. Die Eigenkapitalrendite kann dem Investor somit zum Vergleich zwischen verschiedenen Investitionen dienen.
Berechnung Eigenkapital = Jahresüberschuss / Eigenkapital |
Dividendenrendite
Als Dividende wird die Gewinnausschüttung eines Unternehmens an die Aktionäre bezeichnet. Sie wird in regelmäßigen Abständen ausgezahlt, in Deutschland zahlen die meisten AGs jährlich eine Dividende. Um die Höhe der Dividende anzugeben, die man bei einer Investition erhält, wird die Dividendenrendite verwendet. Um die Dividendenrendite zu berechnen, wird die Dividende pro Aktie durch den Aktienkurs geteilt. Zahlt ein Unternehmen zum Beispiel eine Dividende von 2 € und liegt der Aktienkurs bei 100 €, so beträgt die Dividendenrendite 2 %.
Berechnung Dividendenrendite = Dividende je Aktie / Aktienkurs |