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Die 6 Aktienkategorien nach Peter Lynch

TraderFox

Peter Lynch ist einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten. Als Fondsmanager des Fidelity Magellan Fonds erzielte er von 1977 bis 1990 eine durchschnittliche Rendite von 29,2 % pro Jahr. Privatanleger lässt Peter Lynch in seinen drei Büchern an seiner Investment-Philosophie teilhaben. Sein wohl bekanntestes Buch ist der Bestseller "One Up On Wall Street", in dem er die Grundlagen seines Investmentansatzes schildert. In diesem Buch erklärt er unter anderem, dass er jede Aktie in eine von sechs Kategorien einteilt.

Die Einteilung in Kategorien hat mehrere Gründe. So hilft sie zum einen bei der Investitionsentscheidung und hilft zudem bei der Bewertung. Auch kann die Einteilung aus Gründen der Diversifikation Sinn machen und einen Einfluss auf die Portfoliozusammensetzung haben. Zudem schildert Peter Lynch, dass die Kategorie, der eine Aktie angehört, Einfluss auf seine Renditeerwartung hat.

Peter Lynch hat sechs Kategorien definiert:

  • Slow Growers (Unternehmen mit wenig Wachstum)
  • Stalwarts (Unternehmen mit mittelmäßigem Wachstum)
  • Fast Growers (Unternehmen mit hohem Wachstum)
  • Cyclicals (Zyklische Unternehmen)
  • Turnarounds (Aktien mit Chance auf einen Turnaround)
  • Asset Plays (Substanz-Spekulationen)

Im Folgenden sollen die sechs Aktien-Kategorien genauer beleuchtet werden.

Peter Lynchs Bestseller "One Up On Wall Street"

Slow Growers

Diese Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur etwas schneller als die allgemeine Weltwirtschaft wachsen. Häufig handelt es sich um sehr große und auch ältere Unternehmen. In seinem Buch betont Peter Lynch, dass Slow Growers ursprünglich stark gewachsen sind. Das Wachstum hat jedoch irgendwann gemeinsam mit der Branche an Momentum verloren. Typischerweise werden in dieser Kategorie hohe Dividenden gezahlt, da das Management keine besseren Wege findet, um Gewinne zu reinvestieren.

Stalwarts

Auch in dieser Kategorie handelt es sich häufig um milliardenschwere Konzerne. Das Gewinnwachstum liegt aber höher als bei den Slow Growers. Das Gewinnwachstum der Stalwarts liegt bei etwa 10 bis 12 % pro Jahr. Peter Lynch betont, dass mit Stalwarts abhängig vom Kaufzeitpunkt hohe Kursgewinne erzielt werden können. Ebenso hielt er Stalwarts häufig als Schutz gegen Rezessionen, da sie oft in einer Korrektur weniger nachgeben als der Gesamtmarkt.

Fast Growers

Diese Kategorie favorisierte Peter Lynch bei seiner Aktienauswahl, da hier die größten Kursgewinne möglich sind. Es handelt sich oft um kleinere Unternehmen, die ihre Expansion aggressiv vorantreiben. Die Wachstumsraten bei Gewinnen und Umsätzen liegen bei 20 bis 25 %. Peter Lynch betont, dass Fast Growers nicht unbedingt einer schnell wachsenden Branche angehören müssen. Viel mehr bevorzugte er Unternehmen, die innerhalb einer langsam wachsenden Branche stetig Marktanteile ausbauen. Das Risiko beim Investieren in Fast Growers ist hoch, da viele Unternehmen unterfinanziert sind. Auch besteht das Risiko, dass das Wachstum nachlässt und die Marktteilnehmer deshalb die Bewertung nach unten hin korrigieren. Daher ist es wichtig, abschwächendes Wachstum möglichst früh zu erkennen und keinen zu hohen Preis für eine Aktie zu zahlen.

Cyclicals

Unternehmen dieser Kategorie zeichnen sich dadurch aus, dass die Umsätze und Gewinne in regelmäßigen Abständen fallen und steigen. Auch die Ertragskraft der Branche schwankt im Laufe des Konjunkturzyklus. Beispiele für zyklische Branchen sind die Automobilbranche, Fluggesellschaften oder auch die Stahlindustrie. Zykliker haben die größten Kursgewinne während eines Wirtschaftsaufschwungs kurz nach einer Rezession. Beim Beginn einer neuen Rezession schneiden sie schlechter ab als der Gesamtmarkt. Peter Lynch warnt in seinem Buch davor, Zykliker mit Stalwarts zu verwechseln. Denn Timing ist beim Investieren in dieser Kategorie entscheidend.

Turnarounds

Diese Unternehmen wachsen aus unterschiedlichen Gründen gar nicht mehr. Häufig stehen sie sogar kurz vor einem Konkurs und die Aktienkurse befinden sich daher auf dem tiefsten Niveau seit Jahren. Turnarounds zeichnen sich jedoch dadurch aus, dass eine Hoffnung auf eine Rettung und damit eine Rückkehr auf den Wachstumspfad besteht. Sie weisen ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis auf, das Risiko muss jedoch genau analysiert werden, da sonst hohe Verluste drohen. Klassische Turnaround-Werte sind zum Beispiel die Banken während der Finanzkrise.

Asset-Plays

Asset Plays sind Unternehmen, die über Vermögenswerte in der Bilanz verfügen, die der breite Markt noch nicht erkannt hat. Beispiele für einen solchen Vermögenswert sind Unternehmensbeteiligungen, Immobilien oder auch Barvermögen. Häufig ist die Substanz des Vermögenswertes mehr wert als die Aktie selbst.

Fazit

Die Einordnung von Aktien in eine der sechs Kategorien kann zur groben Einschätzung behilflich sein. Wenn wir als Investoren regelmäßige Dividendenzahlungen bevorzugen, sollten unsere Aktien vorwiegend der Kategorie Slow Growers oder auch Stalwarts angehören. Sind wir eher auf Kursgewinne aus und wollen eines Tages sogar einen Tenbagger in unserem Depot haben, sollten wir eher in Fast Growers investieren. Viele Investoren werden jedoch auch ein breit diversifiziertes Depot bevorzugen, in dem sich Aktien aus unterschiedlichen Kategorien befinden. Je nachdem welcher Kategorie die eigenen Aktien angehören, sollten Investoren die Renditeerwartung sowie den Bewertungsmaßstab anpassen.