Bollinger Band
Allgemein
Das Bollinger Band wurde in den 80er Jahren von John Bollinger erfunden. Es handelt sich hierbei um einen technischen Indikator, der sich wegen seiner einfachen Handhabung sowohl bei privaten als auch institutionellen Tradern an Beliebtheit erfreut. Der Indikator besteht aus drei Bestandteilen, dem Simple Moving Average (SMA), dem oberen Bollinger Band und dem unteren Bollinger Band.
Berechnung
Die mittlere graue Linie stellt den 20 Tage Simple Moving Average dar. Er berechnet sich durch das Aufsummieren der Schlusskurse C in n Perioden geteilt durch die Anzahl der Perioden n, in diesem Fall 20.
Um das obere Bollinger Band zu berechnen, wird zu dem SMA noch zwei Mal die Standardabweichung dazu addiert. Die Standardabweichung ist ein Instrument aus der Statistik, das die Schwankungen eines Datensatzes um den Mittelwert beschreibt. Je weiter die Daten auseinanderliegen, umso größer wird die Standardabweichung. Das untere Bollinger Band wird analog berechnet, indem vom SMA zwei Mal die Standardabweichung abgezogen wird.
Der "20” Tage SMA und der Faktor "2” für die Standardabweichungen sind Voreinstellungen, welche von jedem Trader flexibel angepasst werden können.
Interpretation
Aus den Bollinger Bändern lassen sich mehrere Dinge ableiten. Erstens kann man ableiten, wie volatil ein Markt aktuell ist. Je breiter die Bollinger Bänder auseinanderlaufen, umso volatiler ist ein Markt und umgekehrt je enger die Bänder verlaufen, umso geringer ist die Volatilität.
Im roten Kasten sind die Bollinger Bänder breiter, die Volatilität nimmt zu, im grünen Kasten ist das Gegenteil der Fall.
Zweitens lässt sich aus der statistischen Eigenschaft der Standardabweichung eine weitere Schlussfolgerung ziehen. Es müssten ca. 95% der Werte innerhalb der zwei Bollinger Bänder liegen. Liegt der Kurs also zwischen dem oberen Bollinger Band und dem SMA, ist ein Wertpapier auf die letzten 20 Tage gesehen historisch teuer. Falls sich der Kurs allerdings zwischen dem unteren Bollinger Band und dem SMA bewegt, ist es kurzfristig gesehen als relativ günstig zu betrachten. Daraus ergeben sich mehrere Annahmen und Handelsmöglichkeiten: Bewegt sich der Kurs auf eins der Bollinger Bänder zu, ist damit zu rechnen, dass mehr Trader in den Markt eintreten, und die Gegenposition zum aktuellen Kursverlauf einnehmen. Wenn der Kurs sich also dem unteren Bollinger Band annähert, liegt es nahe, dass mehr Käufer in den Markt eintreten werden. Läuft der Kurs auf das obere Bollinger Band zu, deutet dies darauf hin, dass der Verkaufsdruck zunehmen könnte.
Es lässt sich beobachten, wie sich der Kurs fast ausschließlich innerhalb der beiden Bollinger Bänder bewegt und sobald sich der Kurs am unteren Bollinger Band bewegt, mehr Käufer auf den Markt treten. Umgekehrt nimmt der Verkaufsdruck zu, wenn der Kurs auf das obere Bollinger Band zuläuft.