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Hit and Run Trading

Jessica Igel

In seinem Buch "Hit and Run Strategien - präzises Timing für Day Trader und Kurzfrist-Anleger" schildert Jeff Cooper wie sich durch Trading an der Börse ein Vermögen verdienen lässt. Die meisten Menschen verlieren Geld an den Märkten, weil sie ohne Konzept und ohne Strategie vorgehen. Jeff Cooper ist an der Börse reich geworden und gibt sein Wissen in dem Buch weiter. Er stellt effektive Trading-Methoden vor, die er in langjähriger professioneller Trading-Tätigkeit entwickelt und erfolgreich angewendet hat. Der Schlüssel zum profitablen Handeln ist es, sich an simple Regeln zu halten und diese konsequent zu verfolgen.

Jeff Cooper kam als Kind in den späten 1950ern mit der Börse erstmals in Berührung. Sein Vater hatte damals gerade sein Textilunternehmen für Millionen verkauft und verbrachte seinen Ruhestand damit, in Aktien zu investieren. Er kannte sich allerdings kaum aus und vertraute häufig blind auf die Buy-and-Hold Empfehlungen seiner Broker – so auch, als sie ihm vorschlugen, auf Kredit zu spekulieren. Die riskante Wette ging nicht auf und Coopers Vater meldete 1962 Insolvenz an. Zu allem Überfluss fing der Umzugswagen der Familie Feuer, als sie aus ihrem Haus auszogen, und alle übriggebliebenen Besitztümer der Coopers wurden zerstört. Innerhalb von fünf Jahren gelang es Jeff Coopers Vater, ein weiteres Textilunternehmen aufzubauen und dieses abermals für Millionen zu verkaufen. Sein Vater war nun fest davon entschlossen, dass an der Wall Street verzockte Geld zurückzuholen. Er wusste, dass er dafür eine neue Methode entwickeln musste und nicht mehr blind seinen Brokern vertrauen durfte. Er entdeckte, dass es eine gute Strategie war, Aktien von heiß diskutierten Unternehmen bei deren Börsengängen zu kaufen und kurz darauf für einen kleinen Profit wieder zu verkaufen. Mit dieser simplen Strategie gelang es ihm, sein verzocktes Vermögen wiederzuerlangen und zu vermehren. Coopers Vater zog sich zufrieden in den Ruhestand zurück.

An dieser Stelle kommt Jeff Cooper ins Spiel, der zunächst versuchte, die Strategie seines Vaters zu replizieren. Doch die Regeln an der Wall Street hatten sich geändert. Jeff Cooper musste seine eigene Strategie entwickeln und wurde zum Buy-and-Hold Investor, was zunächst gut ging, doch im Marktcrash von 1987 mit großen Verlusten endete. Cooper ist zwar nicht bankrott gegangen wie sein Vater, doch auch er wusste: "Wenn ich an der Börse richtig erfolgreich sein will, muss ich eine eigene Strategie entwickeln". Ein Grundpfeiler seiner Strategie ist es, Long und Short zu handeln – also in Bullen- und Bärenmärkten zu profitieren. Die gesamten über die Jahre entwickelten Regeln hat er in seinem Buch festgehalten.

Grundsätze, die man verstehen sollte

Es folgen einige Grundkonzepte, die man verstehen sollte, um nach Coopers Strategien zu handeln.

ADX (Average Directional Movement Index):

Der ADX ist ein Indikator für die Richtung und Stärke von Trends. Der ADX stellt einen relativen Wert da und bewegt sich auf einer Skala von 0 bis 100, kann also gut als Vergleichsindikator zwischen unterschiedlichen Märkten angewendet werden. Ein hoher ADX-Wert deutet auf eine gute Trading-Umgebung aufgrund von intakten Trends hin. Das legt nahe, dass man bestimmte Aktien einfach anhand ihrer Trendstärke mithilfe des ADX ranken kann. Ein ADX von über 30 kann als starker Trendindikator interpretiert werden. Der ADX berechnet sich wie folgt:

Als erstes wird die Average True Range (ATR) für jede Periode berechnet. Typischerweise werden bei der Berechnung 14 Perioden verwendet. Die True Range gibt die Abstände zwischen Hoch- und Tiefkurs an und berücksichtigt dabei die Gaps zwischen den Handelstagen. Die True Range gibt den Maximalwert aus der Tagesspanne, der Distanz vom Hoch zum Vortagesschlusskurs und der Distanz vom Tief zum Vortagesschlusskurs aus. Daraus lässt sich dann der Durchschnitt der Werte aus n-Perioden berechnen. Dieser Wert wird Average True Range (ATR) genannt.

Anschließend wird das Directional Movement (DM) berechnet. Die Formel für das +DM wird verwendet, wenn die Differenz vom Hoch zum Vortageshoch größer ist als die vom Tief zum Vortagestief. Ansonsten wird das +DM als 0 bewertet. Die Formel für das -DM wird verwendet, wenn die Differenz vom Vortagestief zum Tief größer ist als jene vom Hoch zum Vortageshoch. Ist dies nicht der Fall, wird das -DM als 0 bewertet.

In zweiten Schritt werden die 14-Tages-Durchschnitte des -DM und +DM gebildet und gleichzeitig mithilfe der folgenden Formel geglättet.

Nun wird das Minus Directional Indicator (-DI) und der Plus Directional Indicator (+DI) berechnet. Hierfür werden die Bewegungen der Hochs oder der Tiefs ins Verhältnis zur True Range gesetzt. Das geglättete +DM oder -DM wird dazu durch die Average True Range geteilt und mit 100 multipliziert.

Anschließend wird der Directional Movement Index (DMI)ausgerechnet. Dieser wird hier als DX bezeichnet, da er zur Berechnung des ADX herangezogen wird. Der Wert ergibt sich aus der Differenz der DI-Werte geteilt durch die Summe der DI-Werte.

Im letzten Schritt wird der DX geglättet und man erhält den ADX. Der erste ADX-Wert ergibt sich aus der Summe aus n DX-Werten geteilt durch n.

Relative Stärke:

Die relative Stärke (nach Investor Business Daily Berechnung) verfolgt die Kursentwicklung einer Aktie in den letzten 52 Wochen und vergleicht das Ergebnis dann mit dem aller anderen Aktien. Die relative Stärke ist die Prozentzahl an Aktien, die von der entsprechenden Aktie in den vergangenen 12 Monaten outperformt wurden. Je höher die Zahl, desto besser.

Gap:

Ein Gap (Kurslücke) entsteht, wenn eine Aktie heute über dem gestrigen Hoch oder unter dem gestrigen Tief öffnet.

Inside Day:

Unter einem Inside Day versteht man einen Tag, an dem die entsprechende Aktie innerhalb der Range vom Vortag gehandelt wurde. Das heißt: Es handelt sich um einen Inside Day, wenn die Aktie unter dem gestrigen Hoch ein Tageshoch bildet und wenn das Tagestief über dem gestrigen Tief liegt.

Reversal:

Ein Reversal liegt vor, wenn ein Aktienkurs seine Richtung ändert.

Moving Average:

Der Moving Average (MA) zeigt den Durchschnittspreis eines Assets über eine zuvor festgelegte Periode an. Im Deutschen wird der Moving Average auch "Gleitender Durchschnitt” genannt. Der Moving Average wird berechnet, um kurzfristige Preisschwankungen zu glätten, indem fortlaufend der Durchschnittspreis eines Assets berechnet wird. So hilft der Moving Average dabei, über kurzfristige Kursschwankungen hinwegzusehen und Trends zu erkennen. Der Moving Average wird somit am häufigsten als Trendfolgeindikator eingesetzt. Die Berechnungsperiode kann flexibel eingestellt werden, bei kleineren Perioden ist die Sensitivität gegenüber kurzfristigen Schwankungen jedoch höher. Häufig werden als Periodendauer die Werte 15, 20, 30, 50, 100, 150 und 200 Tage gewählt.

Coopers 15 grundlegende Regeln

Bevor man nach Coopers Strategien handelt, muss man auf einige Grundregeln achten, die er in seinem Buch definiert hat.

  1. Auf das Money-Management achten: Jeff Cooper hat die Erfahrung gemacht, dass 98% aller großen Verluste anfangs noch kleine Verluste waren. Trader sollten ihre Verluste daher auf ein Minimum reduzieren und ihre Stopp-Niveaus einhalten. Das steigert den Gewinn.
  2. Mit dem Trend handeln: Jeff Cooper handelt nach eigenen Aussagen zu 90% in Richtung eines Marktes mit einem starken Trend. Die wichtigsten Indikatoren, um die Trendstärke zu messen, sind der ADX, die relative Stärke, New Highs/New Lows sowie ein gleitender Durchschnitt.
  3. Empfehlungen lesen: Diese Aussage scheint aus dem Mund eines professionellen Traders zunächst einmal ungewöhnlich. Doch Jeff Cooper hat eine einleuchtende Begründung dafür. Er hat nicht die Geduld zu warten, bis eine langweilige Aktie endlich in Bewegung kommt. Er möchte Aktien haben, die von Börsenbriefen und Analysten empfohlen werden und die in wachstumsorientierten Fonds gelistet sind. Das garantiert, dass Cooper Aktien auf der Watchlist hat, die sich einer steigenden Beliebtheit und demnach eines steigenden Kaufinteresses erfreuen.
  4. Jeff Cooper ist überwiegend Day Trader: Er beginnt jeden Tag bei null. Positionen, die sich nicht zu seinen Gunsten entwickeln, werden sofort wieder abgestoßen. Dadurch wird das Gesamtrisiko reduziert und die Gewinne werden abgesichert.
  5. Je länger sich eine Aktie im Depot befindet, desto mehr kann falsch laufen.
  6. Broker-Kosten auf ein Minimum reduzieren: Es ist schwer, dauerhaft profitabel zu traden, wenn die Gewinne von den Ordergebühren aufgefressen werden.
  7. Handelsentscheidungen selbst treffen: Man sollte niemals blind auf einen Broker hören. Die meisten dieser Gattung sind zwar ehrliche Menschen, viele von ihnen haben aber schlichtweg keine Ahnung.
  8. Trading ist ein harter Konkurrenzkampf: An der Börse steht man in Konkurrenz mit unzähligen Tradern und Brokerhäusern. Deshalb ist eine moderne Trading-Ausstattung und Handelssoftware unabdingbar.
  9. Der Gesamtmarkt ist nicht vorhersehbar: Es macht zwar Spaß über die Argumente nachzudenken, in welche Richtung sich der Markt bewegen könnte. Meistens ist dies jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Jeff Coopers Strategien gründen sich deshalb nicht auf makroökonomische und langfristige Aussichten, sondern auf kurzfristige Faktoren.
  10. Jeff Cooper vertraut auf die technische Analyse und nutzt Methoden der Mustererkennung: Fundamentale Faktoren beachtet er zwar, schätzt deren Wert jedoch weitaus geringer ein als technische Analysemethoden.
  11. Schon am Vorabend auf den nächsten Handelstag vorbereiten.
  12. Lernen, Trades zurückzuziehen: Es ist oft besser, eine Position mit einem kleinen Gewinn oder Verlust zu schließen, wenn man merkt, dass etwas nicht so läuft wie gewünscht. Ein ausgeglichener Trade ist besser als ein Verlust, auch wenn das eigene Ego sich manchmal dagegen sträubt, eine Position einfach so zu schließen.
  13. Nachkaufen ist nur etwas für Verlierer: Wenn Jeff Cooper eine Position im Minus hat, versucht er diese zu schließen und stockt auf keinen Fall auf. Es ist eine wichtige Regel: Position verkaufen, wenn sich diese entgegen den eigenen Erwartungen entwickelt!
  14. Positionen vor wichtigen Wirtschaftsdaten verkleinern: Der Markt kann sich danach so schnell in irgendeine Richtung bewegen, dass die Wette auf die Marktrichtung einem Glücksspiel gleichkommen würde.
  15. Trader müssen die gleiche Professionalität mitbringen wie erfolgreiche Sportler: Trading ist kein einfaches Spiel. Es gibt nur sehr wenige professionelle Trader, die konstant Geld verdienen. Das hat seine Gründe.

Die "Hit List" zusammenstellen

Jeff Cooper handelt nur Aktien, die einen starken Trend aufweisen. Zudem bevorzugt er eher illiquide Aktien, da diese eine höhere Volatilität und damit eine größere Chance für Profite aufweisen. Er erstellt seine Hit List jeden Sonntag und passt sie jeden Abend an. Dabei fokussiert er sich in der Regel auf 15 – 25 Aktien. Folgende Kriterien wendet Cooper hierfür an.

Hauptkriterien

  1. Trend
    1. ADX: Cooper bevorzugt Aktien, deren 14-tägiger ADX höher als 30 ist, wobei gilt: Je höher, desto besser. Für Aktien in einem Aufwärtstrend sollte der +DI größer sein als der -DI; bei Aktien in einem Abwärtstrend gilt das Gegenteil.
    2. Relative Stärke: Falls es nicht möglich ist, den ADX zu ermitteln, sollten nur Aktien gehandelt werden, deren Relative Stärke höher als 95 ist. Für Short-Kandidaten sollte die Relative Stärke kürzlich unter die 30er Marke gefallen sein.
    3. Moving Average: Einige von Coopers Strategien basieren auf Moving Averages. Long-Kandidaten sollten über ihren 10- und 50-tägigen Mas handeln, Short-Kandidaten entsprechend darunter.
    4. Neue Hochs/ Neue Tiefs: Einige Strategien basieren darauf, auf neue zweimonatige Hochs (Tiefs) für Long-Kandidaten (Short-Kandidaten) zu achten.
  2. Preis: Jeff Cooper bevorzugt Aktien mit einem Preis ab 30 USD pro Aktie, besser 40 USD oder höher.

Nebenkriterien:

  1. Sponsorship: Cooper möchte Aktien kaufen, die von großen Spielern nachgefragt werden, und jene shorten, die von den großen Spielern abgestoßen werden. Dies befeuert die Volatilität der Aktien.
  2. Liquidität: Weniger liquide Aktien eignen sich besser für den Handel. Cooper handelt bevorzugt Aktien, von denen weniger als 500.000 am Tag gehandelt werden.

Nicht alle der Kriterien müssen zutreffen, damit eine Aktie auf Coopers Hit Liste landet. Jeden Abend verbringt Cooper in der Regel eine Stunde damit, seine Hit List zu aktualisieren.

Coopers Hauptstrategien

Expension Breakouts

Jeff Cooper machte die Erfahrung, dass nicht jeder Ausbruch kaufenswert ist und erfolgreiche Ausbrüche meistens von einer hohen Schwankungsbreite an den vorhergehenden Handelstagen begleitet werden. Beruhend auf diesen Annahmen entwickelte er Kriterien für den Expansion Breakout. Mithilfe des Expansion Breakouts können Ausbrüche nach Konsolidierungen mit einer höheren Trefferwahrscheinlichkeit gehandelt werden.

Kriterien:

  • Die Aktie bricht auf ein Zwei-Monats-Hoch aus.
  • Die heutige Handelsspanne ist gleich oder größer als die Handelsspanne der letzten neun Handelstage.
  • Ein Kauf erfolgt 1/8 Punkt über dem heutigen Hoch.
  • Eine Stopp Loss Order wird ein Punkt unter dem Schlusskurs des vorherigen Tages gesetzt.

Nicht jedes Hoch ist ein Kaufsignal. Erfolgreiche Ausbrüche werden von einer deutlich größeren Schwankungsbreite begleitet als in den vorherigen Handelstagen. Außerdem sollte auch am Tag nach dem Ausbruch weiter Handelsinteresse bestehen. Das Signal sollte jedoch nur in Marktrichtung gehandelt werden. Lange, steigende Kerzen innerhalb eines Bärenmarktes werden gerne wieder abverkauft.

Expension Breakdowns

Bei Expension Breakdowns handelt es sich um Expension Breakouts auf der Short-Seite.

Kriterien:

  • Die Aktie fällt unter ein Zwei-Monats-Tief.
  • Die heutige Handelsspanne ist gleich oder größer als die Handelsspanne der letzten neun Handelstage.
  • Ein Kauf erfolgt 1/8 Punkt unter dem heutigen Tief.
  • Eine Stopp Loss Order wird ein Punkt über dem Schlusskurs des vorherigen Tages gesetzt.

1-2-3-Pullbacks (auch 1234er)

Die 1234er-Strategie gibt ein Regelwerk für den Einstieg in trendstarke Aktien vor, die sich schnell nach oben (1234er Long) bzw. nach unten (1234er Short) bewegen. Die Methode wurde von Larry Connors, einem Freund von Jeff Cooper, entwickelt.

Kriterien Long (Short):

  • Die Methode benötigt einen Markt, dessen 14-Tage-ADX größer als 30 ist. Alternativ zum ADX kann die Relative Stärke betrachtet werden. Diese sollte einen Wert von über 95 aufweisen.
  • Zusätzlich muss der 14-Tage +DI-Wert (-DI-Wert) größer sein als der 14-Tage -DI-Wert (+DI-Wert).
  • Jetzt muss gewartet werden bis der Markt eine "1-2-3 Korrektur" (Rally) vollzieht. Das heißt, der Markt muss drei Tage mit jeweils tieferen Tiefs (höheren Hochs) ausbilden oder alternativ zwei Tage mit tieferen Tiefs (höheren Hochs) und mit einem Inside-Day am dritten Tag.
  • Der Einstieg in die Position erfolgt am vierten Tag 1/8 Punkt oberhalb (unterhalb) des Hochs des dritten Tages.
  • Der Stopp-Kurs sollte in der Nähe des Tiefs (Hochs) des dritten Tages platziert und bei positivem Verlauf der Position nachgezogen werden.

Kaufen vor dem großen Volumen

Mit diesem Trick versucht Cooper häufig die Preise hochzutreiben. Er wartet auf einen Käufer, der eine Position in einer der Aktien auf seiner Hit List eingehen möchte. Daraufhin kauft Cooper, um den Preis ein wenig weiter hochzutreiben. Dies wiederum bringt Momentum-Trader dazu, einzusteigen. Der andere Käufer wird nun ungeduldig und kauft ebenfalls. An dieser Stelle nimmt Cooper seinen Profit mit und verkauft.

Kriterien:

  • Der ADX der Aktie muss über 30 liegen, der +DI größer sein als der -DI, oder die Aktie muss eine Relative Stärke von 95 oder höher haben.
  • Das durchschnittliche Volumen der Aktie sollte unter 200.000 Stück pro Tag liegen. Je illiquider die Aktie, desto besser funktioniert die Strategie.
  • Die Aktie muss höher als am Vortag handeln.
  • Am wichtigsten: Der Käufer muss zeigen, dass er ungeduldig ist. Doch wie kann man das wissen? Hierfür möchte Cooper zwei aufeinanderfolgende, höhere Bid-Preise und ein hohes Nachfragevolumen sehen. Beispielsweise werden 5.000 Aktien zu einem Bid-Preis von 52 USD nachgefragt und 1.000 Aktien zu diesem Preis angeboten. Anschließend steigt der Bid-Preis auf 52,25 USD und wieder werden 5.000 Aktien nachgefragt. Dies zeigt, dass jemand die Aktie verzweifelt kaufen möchte.
  • Wenn die Aktie im Beispiel auf einen Bid-Preis von 52,25 USD ansteigt und der Ask-Preis bei 52,75 steht, kauft Cooper zum Ask-Preis. Dies ignoriert er nur, wenn 5.000 Aktien oder mehr angeboten werden. In diesem Fall könnte es einen Verkäufer geben, der dem Käufer entgegenkommen will.
  • Der Stopp liegt 1/8 Punkt unter dem originalen 5.000-Aktien Bid.

Expansion Pivots

Cooper entwickelte diese Strategie, weil er feststellte, dass Aktien lange um ihren 50-Tage Gleitenden Durchschnitt verweilen, um dann plötzlich nach oben oder unten auszubrechen. Das Expansions Pivot Muster dient also dazu, das Ende von Seitwärtsphasen zu erkennen und zu handeln.

Kriterien Long (Short):

  • Die Handelsspanne heute muss größer sein als in den vergangenen 9 Börsentagen.
  • Gestern oder heute muss die Aktien unter (über) ihrem 50 Tage GD gehandelt worden sein.
  • Sie steigt (fällt) anschließend ruckartig.
  • Der Einstieg erfolgt am Tag nach dem Ausbruch 1/8 Punkt über (unter) dem gestrigen Tageshoch (-tief)
  • Die Absicherung erfolgt ein Punkt unter (über) dem Schlusskurs vom Ausbruchstag.

Expansions Pivot Long: Die Aktie erfährt ein Breakout aus einer längeren Konsolidierungsphase. Am Tag nach dem Breakout eröffnet die Aktie höher. Somit wird ein Long Signal generiert.

Expansions Pivot Short: Die Aktie fällt ruckartig unter den 50-Tage Durchschnitt und eröffnet am darauffolgenden Tag schwächer. Es wird ein Short Signal generiert.

180er

180er sind Chartmuster, die Cooper nutzt, um ein Fortsetzen eines Trends nach einem Reversal zu identifizieren. Cooper handelt Aktien immer mit ihrem Trend. Bei der 180er-Strategie schaut er speziell nach Aktien, die eine Pause einlegen, bevor sie ihren Trend nach oben (oder unten) fortsetzen.

Kriterien Long (Short):

  • Am ersten Tag muss die Aktie im unteren (oberen) Viertel ihrer Tagesrange schließen. Am zweiten Tag muss sie im oberen (unteren) Viertel schließen.
  • Die Aktie muss am zweiten Tag über (unter) ihrem 10er- und 50er-Moving Average liegen
  • An Tag drei wird eine Long- (Short-) Position 1/8 Punkt über (unter) dem Hoch (Tief) von Tag zwei eröffnet
  • Der Stopp sollte einen Punkt unter (über) dem Einstiegskurs liegen

Weitere Strategien

Gilligan‘s Island

Diese Strategie macht sich kurzfristige Gap-Umkehr-Situationen zunutze.  Jeff Cooper hat beobachtet, dass Aktien nach guten Nachrichten häufig neue Hochs markieren, um dann wenig später wieder umzukehren. Dies gilt vor allem für lange Aufwärtsphasen. Diese Strategie beschreibt das Phänomen "Sell on good news". Analog verhält es sich bei fallenden Kursen. Nach länger fallenden Kursen bilden Aktien nach schlechten Nachrichten neue Tiefs, um kurz danach eine Gegenbewegung anzusetzen. Das Wort "Island” (Deutsch: Insel) beschreibt dabei, dass eine Kerze abgelöst vom Kursverlauf "in der Luft schwebt”, da die Aktie mit einem Gap-Up oder -Down in den Handel gestartet ist.

Kriterien Long (Short):

  • Das Tagestief (-hoch) muss unter (über) dem Tagestief (-hoch) der letzten 40 Handelstage liegen. Die Aktie muss außerdem mit einem Gap eröffnen, je größer desto besser.
  • Die Aktie muss in der oberen (unteren) Hälfte ihrer täglichen Range schließen, und der Schlusskurs muss höher (niedriger) liegen als der Öffnungskurs.
  • Am nächsten Tag kauft man 1/8 über (unter) dem heutigen Hoch (Tief).
  • Der Stopp-Kurs wird einen Punkt unter (über) dem Einstandskurs gesetzt.
  • Wenn die Aktie stark in die gewünschte Richtung läuft, kann man die Position bis zum nächsten Tag halten.

Gilligan’s Island Short: Die Aktie ist nach einem längeren Aufwärtstrend mit einem Gap-Up in den Handel gestartet und hat ein neues Hoch markiert. Jedoch signalisiert der Kurs beim Hochpunkt erste Anzeichen von Trendschwäche, sodass ein Short-Signal entsteht.

Gilligan’s Island Long: Die Aktie hat ein 40-Tage Tief erreicht, indem mit einem starken Gap-Down der Handel startete. Allerdings wurde die Kursschwäche wieder aufgekauft, sodass ein Long-Signal entsteht.

Boomers

Mit "Boomers" bezeichnet Jeff Cooper eines der klassischen Konsolidierungsmuster. Es kommt relativ häufig vor, dass Aktien innerhalb ihrer Trendbewegung für kurze Zeit in einer ruhigen Phasen verweilen, um dann im Anschuss ihre explosive Bewertung fortzusetzen. Wichtig für dieses Handelsmuster ist, dass ein sehr starker Trend vorliegt und dass es innerhalb der starken Trendbewegung zu einer Phase von wenigen Tagen kommt, in der die Volatilität stark zurückgeht.

Kriterien:

  • Die Aktie muss einen ADX größer als 30 vorweisen. Zudem muss der +DI größer sein als der -DI. Für die relative Stärke verlangt Cooper einen Wert von über 95. Die Kriterien sind entsprechend entgegengesetzt für Shorts.
  • Die Aktie bildet 2 Insidedays infolge. Ein Insideday ist gegeben, wenn der Candle des Vortages die heutige Kursspanne komplett umschließt.
  • Die Position wird eröffnet, wenn die Aktie am vierten Tag das Hoch von Tag 3 um 1/8 Punkt übersteigt.

Slingshots

Das Handelssignal "Slingshots" basiert auf den gleichen Überlegungen wie schon der "Expansion Breakout". Jeff Cooper hat festgestellt, dass man nicht jeden Ausbruch kaufen darf. Ein Ausbruch muss nach einem bestimmten Muster verlaufen, der ihn von anderen hervorhebt. Cooper hat eine Methode entwickelt, um festzustellen, welche Ausbrüche von "starken Händen" einerseits oder von "schwachen Händen" andererseits verursacht werden. Oft kommt es vor, dass wenn eine Aktie ein neues Hoch macht, viele Kurzfrist-Trader kaufen. Der Ausbruch wird folglich abgewürgt, weil zu viele Trader schnelle Gewinne realisieren wollen. Manchmal kann in einer solchen Situation beobachtet werden, dass sich die Aktie schnell wieder fängt und erneut nach oben läuft. Das deutet auf starke Hände hin, die die Aktie aufsammeln und es zeigt, dass der Ausbruch gerechtfertigt ist.

Kriterien Long (Short):

  • Am ersten Tag markiert die Aktie ein neues Zwei-Monats-Hoch (-Tief).
  • Am zweiten Tag wird der Ausbruch abverkauft. Die Aktie muss mindestens um 1/8 Punkt unter den Tiefkurs (über den Hochkurs) von Tag eins fallen.
  • Gekauft (geshortet) wird am dritten Tag, wenn sich die Aktie wieder fängt (wenn die Aktie fällt) und das Hoch (Tief) von Tag 1 um 1/8 Punkt überschreitet (unterschreitet).
  • Der Stopp wird 2 Punkte unter (über) dem Einstandskurs gesetzt

Lizard

Ein Lizard stellt ein Umkehrmuster dar und eignet sich als Day-Trading-Signal. Das Muster ähnelt einem langen Schwanz, es zeigt eine größere Handelsspanne, bei der Eröffnungs- und Schlußkurs nahe beieinander liegen.

Kriterien Long (Short):

  • Bei der Umkehrkerze liegen Eröffnung und Schlußkurs im oberen (unteren) Viertel der Tages-Handelsspanne, wobei das Tagestief (-hoch) ein 10-Tagestief (-hoch) markiert.
  • Das Signal wir am folgenden Handelstag generiert, wenn das Tageshoch (-tief) um 1/8 Punkt überschritten (unterschritten) wird.
  • Das Maximale Risiko liegt bei einem Punkt und die Position wir zum Tagesschlußkurs verkauft, sofern nicht das Stopniveau erreicht wurde.

Die Teile zusammensetzen

Cooper scannt seine Hit List laufend nach auftretenden Signalen. Am besten ist es, wenn mehrere Setups an einem Tag auftreten und in die gleiche Richtung zeigen. So ist ein 180 kombiniert mit einem Expansion Breakout beispielsweise ein sehr mächtiges Signal. Falls jedoch am gleichen Tag ein Long- und ein Short-Signal auftreten, sollte man die Aktie nicht handeln. Wenn mehrere Setups an einem Tag auftreten, geht Cooper größere Positionen ein.

Hit and Run Trading mit TraderFox umsetzen

 Mithilfe der Signalticker und Chartmuster-Scanner auf dem TraderFox Trading-Desk lassen sich die Hit and Run Strategien von Jeff Cooper bestmöglich umsetzen. Die Software bietet hierfür vielfältige Möglichkeiten. Eine Routine könnte wie folgt umgesetzt werden:

Schritt 1: Radarbox öffnen

Über den Reiter "Radar" im Menü auf traderfox.com können die Radarboxen geöffnet werden, die den Markt in Echtzeit nach auftretenden Signalen scannen. Um nach einzelnen Signalen zu suchen, eignet sich die "Radarbox Scan".

Schritt 2: Signale wählen

Aus den Dropdown-Menüs in der Radarbox kann das gewünschte Signal, das Zeitfenster, der Zeitpunkt des Auftretens sowie das Handelsuniversum gewählt werden.

Schritt 3a: Signale während der Handelszeiten prüfen

Im Beispiel wird der offene europäische Markt nach aktuellen Gilligans Island Short-Signalen gescannt. Hierfür wird der Zeitpunkt im rechten oberen Dropdown Menü auf "Heute" gestellt. Die Tabelle zeigt eine Liste mit Aktien, bei denen das Signal heute aufgetreten ist. Mit einem Klick auf die entsprechende Aktie gelangt man zum Chart.

Schritt 3b: Signale vor der Marktöffnung prüfen

Ist der Markt aktuell geschlossen, kann die Hit List vorbereitet werden, indem der Zeitpunkt im rechten oberen Dropdown Menü auf "1 Tag" gestellt. Im Beispiel wird der aktuell geschlossene US-Markt nach dem Signal "Expansion Breakout" gescannt. Trader können die Tabellen vor Börseneröffnung durchgehen und interessante Gelegenheiten auf ihrer Watchlist für den Tag ablegen.

Schritt 4: Chart betrachten

Wird ein Chart über die Radarbox geöffnet, so wird das entsprechende auftretende Signal im Chart automatisch eingezeichnet. So kannst du genauer prüfen, ob du dem Signal folgen möchtest, oder nicht.